»Die letzten Tage der Menschheit 2019«

Roland Miller-Aichholz als Erzherzog Franz Salvator fotografiert von Sebastian Kreuzberger

HANDLUNG

Kraus' Werk ist kein Drama, kein Theaterstück, wie der Titel vermuten läßt. Es ist zwar in Szenen eingeteilt und Akte, enthält Dialoge, Monologe und Massenauftritte; aber es hat weder eine geschlossene Handlung, noch einen Helden, es hat keine Entwicklung und Lösung. Es enthält nur Bilder, die bald da, bald dort von der Kurbel eines großen Psychologen festgehalten wurden. Es ist das umfangreichste dramatische Werk über den Ersten Weltkrieg und den Untergang des Habsburgerreiches, das jemals geschrieben wurde. Entstanden während des Krieges in den Jahren 1915 –1917, Erstausgabe 1918/19.

Roland Miller-Aichholz in den Rollen als Offizier Powolny, Karl Kraus, Feldmarschall Conrad von Hötzendorf, Der alte Biach, Fliegerleutnant, Reporter, Kellner, Gardeoffizier, Frontoffizier, Offizier des Oberkommandos, Beamter, Erzherzog Franz Salvator und Konsistorialrat Rabe.

»Die letzten Tage der Menschheit« bestehen aus 220 Szenen mit unterschiedlicher Länge. Einige Szenen umfassen Dutzende von Seiten, andere nur wenige Sätze, manche gar nur ein Wort. Es sind Schnappschüsse, dramatisierte Glossen, Momentaufnahmen, deren einziges Thema die Unvernunft ist.

Nicht das Leben an der Front zeigt uns Kraus, wie es so meisterhaft Barbusse und Latzko getan. Er zeigt uns das Hinterland. Er führt uns die Gesellschaft vor, die den Krieg macht, ihn dann genießt, ausnützt und die Töpfchen ihres Ehrgeizes und ihres Eigennutzes an dem Flammenmeer schmoren läßt.

Die zerfetzten Leiber, die im Drahtverhau zappelnden Verwundeten, die Leiden des Schützengrabens, die brennenden Dörfer und Städte, die geplünderten Heimstätten, die entehrten Frauen, die versklavten Männer sind Erscheinungen der Vorderseite jener angeblich gottgewollten Einrichtung. Kraus wendet unsern Blick erbarmungslos zu den noch größeren Greueln der Rückseite.

Regie: Paulus Manker

Akteure: Gunter Matzka, Bernhard Bauer, Iris Schmid, Paulus Manker, Jakob Leonhard, Rene Rebeiz, Thomas Pohn, Elisabeh Kofler, Judita Suchy, Gerhard Swoboda, Henry Arnold, Adrian Stowasser, Michael G. Werner, Benedikt Haefner, Claudia Kohlmann, Anu Sifkovitz, Gottfried Neuner, Susanne Greiner, Anushka Grigalashwili, Elisabeth Halikiopoulos, Gregor Hellinger und Roland Miller-Aichholz

Coypright: SEBASTIAN KREUZBERGER